Klaus Ospald
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Das Gedicht „Der Ginster oder die Blume der Wüste“ (1834/37) von Giacomo Leopardi ist Inbegriff eines romantischen Pessimismus, der wie ein Stachel im Fleische der Aufklärung sitzt. Die Musik des Komponisten Klaus Ospald (*1956) ist der Poesie Leopardis im Geiste verwandt. Nicht von ungefähr hat Klaus Ospald in den Jahren 2005–12 einen Leopardi-Zyklus geschaffen, der sechs Werke vereint. Eines davon, die zweite Kammersinfonie „La ginestra o il fi ore del deserto“ für Sopran und Kammerensemble (2005/06), stellt dieser Band vor. Andere Werke wie das „Quintett von den entlegenen Feldern“ für Klarinette, Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Live-Elektronik (2012) oder „Más raíz, menos criatura“ („Entlegene Felder“ III) für Orchester, Kammerchor und Klavier nach einem Gedicht von Miguel Hernández (2014/15) werden ausführlich zur Sprache gebracht. Dabei erscheinen Ospalds Kompositionen von einer starken sinnlichen, teilweise erschütternden Kraft, die die Fantasie beflügeln durch Melancholie und Humor. Es scheint, als sei Ospalds Musik selbst der Ginster oder die Blume der Wüste – um mit Leopardi zu sprechen – auf dem „Sandkörnchen, das den Namen Erde trägt“.