Erfundene Heimaten
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Neben literarischen Texten erkundet Sabine Scholl in Ihren Essays Themen wie Heimat und Fremde, lotet Entwicklungen der Gegenwart in Kunst, Architektur und Denken aus und blickt sich als intellektuelle Beobachterin selbst dabei über die Schulter. Oft bilden diese Texte, halb Aufriss, halb Theorie, den Anlass für eine weitergehende literarische Erforschung oder begleiten die umfangreicheren literarischen Projekte der Autorin. Für Scholl handelt es sich dabei nicht um unterschiedliche Herangehensweisen, die getrennt betrachtet werden könnten, sondern um Ausformungen ein und desselben Interesses: »Entweder bedingt der Essay die Literatur oder die Literatur bringt den Essay mit hervor.«Scholls Essays sind durchzogen vom Motiv der Verortung: Wie verhilft die Arbeit in und an der Sprache zu einer temporären Basis, um sich einen Reim auf das machen zu können, was eine hypermoderne Gegenwart an uns heranträgt? Diese Frage wird auch an die Versuche von anderen Autorinnen und Autoren gerichtet, die weitere Wege formulieren, sich in Sprache zu verorten. Eine solche Auseinandersetzung mit Erzählformen und – haltungen ist erforderlich, um auf eine sich ständig verändernde Welt reagieren zu können. Entgrenzungen und die Verbindung der Literatur zu anderen Künsten, wie Film, Musik, Bildende Kunst, Architektur spielen dabei eine wesentliche Rolle. Außerdem denkt Scholl über Erweiterungen nach, welche durch soziale Medien und die digitale Verbreitung für Sprache, Lektüre und Literatur entstehen. Besonders berücksichtigt wird dabei deren Einfluss auf die Generation der digital natives.»Und wo immer es Neues zu entdecken gibt, fühle ich mich zuhause. Arbeite mich ein, suche Begegnungen, lasse mir erzählen. Und mit jedem Ort und jedem Gespräch werde ich aufgeladen, um das Gefundene neuerlich in Texte zu verwandeln. Dieses Anhalten in Bewegung bestimmt mein Leben.«