Österreichs ungeliebtes Erbe
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Ernst Wangermann (geb. 1925 in Wien) gehört zu jenen Menschen, die Geschichte – in ihrem schlimmsten Sinne – erleben mussten und in der Folge ihrer Erforschung und Lehre ihr Leben widmeten. Konsequenterweise steht dabei die Forschung nach den Wurzeln von Demokratie und Rechtssaat im Vordergrund. Als Emigrant in England bewies er, dass Österreich im 18. Jahrhundert eine kritische Zivilgesellschaft besaß, die sich die aufgeklärten Gesetze dreier Habsburg-Herrscher zunutze machte, um in Medien und Kunst ihre Forderungen einzubringen. Als die Toleranz im Polizeistaat von Kaiser Franz II. unterging, sollten, wie Wangermann zeigte, die mutigsten Verfechter dieser „Österreichischen Leistung“ ihr Engagement mit ihrer Freiheit oder ihrem Leben bezahlen. Seine zwei Schülerinnen liefern in diesem Buch nicht nur die bewegte Biographie dieses großen marxistischen Historikers, sondern gehen dabei auch der Frage nach, wieso diese demokratischen Wurzeln konsequent ignoriert werden und warum die Aufklärung und ihre Forderung nach Freiheit, Rechtsstaat, Toleranz und Widerstandsrecht bis heute „Österreichs ungeliebtes Erbe“ sind.