Max Weber
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Das Werk von Max Weber (1864-1920) wird bislang keineswegs selbstverständlich und an prominenter Stelle der Tradition wissenssoziologischer Forschung zugeordnet. Gleichwohl ist eine implizite Wissenssoziologie in seinen religionssoziologischen Analysen, in zentralen methodologischen Beiträgen Webers (u. a. zur Werturteilsfreiheit und zur Konstruktion von Idealtypen) wie auch im methodischen Zuschnitt seiner historisch-komparativen Untersuchungen zu identifizieren. In diesen religions-, herrschafts- und rechtssoziologischen Studien analysiert Weber den von ihm auf die Formel der „Entzauberung“ gebrachten „okzidentalen Rationalisierungsprozess“, der sich als Prozess der Differenzierung von „Wertsphären“ als eine Dynamik der Autonomisierung von Wissensformen und Bewertungskriterien zu erkennen gibt. Webers verstehender Soziologie geht es darum, die Wirkungszusammenhänge von institutionellen Konstellationen, individuellen und sozialen Interessen sowie handlungsleitenden Ideen, Werten und (Glaubens-)Überzeugungen zu untersuchen und entsprechende geschichtliche Umwandlungen als Vorbedingungen für die Entwicklung unterschiedlicher Typen moderner Gesellschaften zu begreifen. Martin Endreß stellt in dieser Einführung die Grundlage einer wissenssoziologischen Lektüre des Werkes von Max Weber vor. Er identifiziert die wissenssoziologisch relevanten Reflexionen in Webers Soziologischen Grundbegriffen und methodologischen Schriften sowie in seiner Religions-, Herrschafts- und Rechtssoziologie. Damit bietet der Band die erste umfassende Würdigung der wissenssoziologischen Perspektiven im Werk Max Webers.