Protestwahl nach Wutpolitik

Es waren erbitterte Machtkämpfe, die die CSU unter Horst Seehofer gegen die Bundeskanzlerin und CSU-Vorsitzende Angela Merkel geführt hat. Mit den Mitteln rechter Parteien hat Seehofer Wutpolitik in der Regierung gemacht. Das hat sich nicht ausgezahlt. Überheblichkeit, Ignoranz, Publikumsbeschimpfung und Missachtung von Kritik und Kritikern haben den Stil der CSU-Wahlkämpfer geprägt. Fataler noch war die falsche Themenwahl, fataler auch der Stil der Auseinandersetzung, Aber die Welt ist kein Bierzelt. Die Bürger haben Zukunftsängste, die Lage ist zu ernst, um mit rustikaler Dreckschleuderei und Marketingmätzchen Wahlen zu gewinnen. Die Menschen wollen in ernsten Zeiten ernsthafte Antworten – und ein Gefühl, ernst genommen zu werden. Dazu gehört, dass die Kandidaten ein Mindestmaß an emotionaler Intelligenz beweisen, an Achtsamkeit und Einfühlsamkeit. Die Wahl in Bayern war eine Zäsur für die Bun-despolitik – vor allem wegen der Pulverisierung der SPD. Sie hat Schockwellen ausgelöst, die auch die CSU und die CDU hart getroffen haben.