Hier kommste nicht raus
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Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau kann als negativer Endpunkt der erzieherischen Willkür in der DDR so genannten verhaltensabweichenden Jugendlichen gegenüber gelten. Viele Bürger der DDR wussten nichts von dieser Einrichtung, über die seitens des SED-Regimes bewusst geschwiegen wurde. Trotz der inzwischen vorangeschrittenen Aufklärungsarbeit ist es bislang nicht gelungen, diesem Teil der DDR-Geschichte die nötige Aufmerksamkeit zu schenken und umfassend aufzuarbeiten. Auch die Pädagogik bei Verhaltensstörungen als wissenschaftliche, und für diesen Themenkomplex durchaus ‚zuständige‘ Teildisziplin, hat sich dieser Thematik bislang nur in ersten Ansätzen genähert. Systematische Forschung hinsichtlich der Traumatisierung von Betroffenen sowie hinsichtlich der Auswirkungen auf das Leben der damaligen Jugendlichen durch erlittene ‚erzieherischen‘ Maßnahmen fehlen nach wie vor. Dieses Buch leistet zu dieser Aufarbeitung einen Beitrag, indem es das erzieherische System der DDR analysiert und so verdeutlicht, wie Jugendliche zu so genannten verhaltensabweichenden Jugendlichen wurden, was sie in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau führte und wie sie dort unter willkürlichen ‚erzieherischen‘ Maßnahmen leiden mussten. Das Buch gibt ehemaligen Insassen des Geschlossenen Jugendwerkhofs Torgau Raum, davon zu berichten und darzustellen, wie sich diese Erfahrungen auf ihr Leben, ihr eigenes erzieherisches Verständnis und Handeln auswirken. Die Aufarbeitung der Lebensgeschichten von Jugendlichen, die in der DDR als verhaltensabweichend galten und den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau erleiden mussten, ist ein äußerst sensibles Feld, voller persönlicher Erlebnisse und Empfindungen, die nicht als negativ und falsch oder manipulativ bezeichnet werden dürfen. Bewahrenswert erscheinen diese Geschichten vor allem wegen ihrer Tabuisierung und einseitigen Lesart zu Zeiten der DDR. Es handelt sich zum Teil um bis heute unerzähltes oder unerzählbares Leben, um nicht gelebte Kindheit und Jugend, die erst jetzt, nach und nach, und auch nur von einigen wenigen Betroffenen erzählt werden kann.