Theatralität der Natürlichkeit
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Das Luisenkloster und das Tempelherrenhaus entstanden ab 1778 und während der Regierungszeit des (Groß-)Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach im Park an der Ilm, dessen Erscheinungsbild sie bis heute entscheidend prägen. Die beiden Gebäude entstanden innerhalb der Entwicklung des sogenannten ›englischen‹ Landschaftsgartens in enger kultureller Relation mit Vorbildern aus Frankreich. Ihre Formensprache und Nutzungsidentität beeinflussten die Produktionsästhetik der zeitgenössischen Formensprache sowie individuelle Transferleistungen, die maßgeblich die kulturellen Netzwerke Carl Augusts, vor allem mit Wörlitz, Gotha, Coburg, Hessen-Darmstadt und Preußen, bedingten. Natalie Gutgesell untersucht in ihrer Studie formale Parameter und funktionale Prozesse der Bau- und Nutzungsgeschichte der Parkarchitekturen. Das Luisenkloster und das Tempelherrenhaus verorten sich in ihrer Materialität, Semantik, Intermedialität und Theatralität in den Kontexten der Eremitage und der neogotischen Bauwerke. In diesen Architekturen verflechten sich im Weimarer Landschaftsgarten polyvalente kunsttheoretische, philosophische, rezeptionsästhetische sowie performative Phänomene miteinander. Das Ensemble der Weimarer Neogotik agierte als multidimensionaler Impulsgeber innerhalb einer europäischen Netzwerkkultur.