Verzicht
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Verzicht ist nicht gleich Verzicht. Es ist ein großer Unterschied, ob Energieknappheit, Inflation oder Corona-Maßnahmen Einschränkungen erzwingen oder ob Menschen freiwillig ihre Bedürfnisse einschränken, um einen gemäßigten Lebensstil einzuüben, der als hohes Gut gilt oder gar Glück verspricht. Ähnlich wie Armut weist auch der Verzicht in der christlichen Tradition eine erhebliche Ambivalenz auf: von selbstgewählter Askese und tugendhafter Enthaltsamkeit auf der einen Seite bis zum erzwungenen Verzicht, der Lebensqualität und Menschenwürde bedroht, auf der anderen Seite. Die Beiträge dieses Heftes der Theologisch-praktischen Quartalschrift spiegeln diese Ambivalenz wider, indem sie fragen: Worauf und aus welchen Gründen kann – gegenwärtig und in der Geschichte – verzichtet werden? In welcher Weise lässt sich angesichts der aktuellen politischen und sozioökonomischen Herausforderungen überhaupt sinnvoll von Verzicht sprechen? Wie kann Verzicht mit Glück zusammenhängen? Und inwiefern ist Verzicht Ausdruck sozialer Ungerechtigkeit