Engelszungen
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„Dimitré Dinevs Erzählen ist ein sehr unmittelbares, das im Nu eine poetische Welt erstehen läßt, deren Bewohner uns nahe gehen. Und doch sind sie so erfrischend anders als die, mit denen wir gerechnet hatten.“ (Barbara Frischmuth) „Dimitré Dinev hat sich dazu entschlossen, auf Deutsch zu schreiben, und er folgt damit großen Vorbildern; nur wenigen, wie etwa Samuel Beckett oder Vladimir Nabokov ist es gelungen, literarischen Rang auch in fremden Sprachen zu behaupten. [...] Pathos und Ironie sind gleichermaßen vorhanden in der Sprache Dinevs, die eine eigentümliche Macht hat. Er spricht in Bildern, die anrühren: zum Beispiel die Frau, die sich so schnell bekreuzigt, dass ihre Hand einer Schwalbe gleicht, die ihr zerstörtes Nest sucht. Oder: Der Glöckner Kosta, den ein Schwarm Waldbienen so zurichtet, dass sein Kopf aussieht wie eine Kirchenglocke. Oder: Der Schmied Deljo, der so heftig und leidenschaftlich mit seiner Frau schläft, als ob er alle Buchstaben der Inschrift in einer Nacht nachschmieden wollte. Und bei all dem ist Dinevs Sprache knapp und reduziert wie in den Erzählungen Tschechows.“ (Gudrun Braunsperger,'exlibris' Rundfunk Ö1) Wer würde wagen, eine Geschichte zu erzählen, in der zwei Einwanderer aus Bulgarien und ein Ex-Jugoslawe, der, nebenbei bemerkt, bereits verstorben ist, die Hauptrollen spielen? Wobei freilich auch noch zu erwähnen ist, dass Miro, ein toter Serbe, als Engel der Einwanderer vom Wiener Zentralfriedhof aus amtiert, während Svetljo und Iskren in ihrem Leben nichts ausgelassen haben, was in die falsche Richtung führt. Nun ist ein Engel, an den sie beim besten Willen nicht einmal selbst so richtig glauben können, ihre letzte Hoffnung. Auf der Suche nach einem besseren Leben, so stellt sich heraus, reden wir in unserer Verzweiflung gerne auch mit einem Toten, und Engel, die auf Gräbern hocken und mit Handys agieren, erscheinen ab irgendeinem Punkt völlig normal.
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