Zwischen sakral und profan – Umnutzung von Kirchen der Nachkriegsmoderne
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Kirchen der Nachkriegsmoderne – häufig in Betonbauweise entstanden – erfreuen sich selten Beliebtheit in der Bevölkerung. So verwundert es nicht, dass viele von ihnen von Leerstand bedroht sind. Eine große Zahl der vergleichsweise jungen Sakralbauten wurde in Deutschland bereits geschlossen und verkauft. Nach dem Wechsel der Besitzverhältnisse durchlaufen die Bauwerke einen Transformationsprozess, bei dem die Kirchenarchitektur der Zweiten Moderne neu befragt wird. Welche gesellschaftlichen Werte beeinflussten die damaligen Architekten? Wie lässt sich ein bestehender Sakralbau in einen Profanbau überführen? Ist es lohnend, ehemals kirchliche Funktionsbereiche, wie den Altarraum, zu berücksichtigen? Die Publikation liefert eine detaillierte Untersuchung vier bereits umgesetzter Umnutzungen katholischer Kirchen der 1960er Jahre in deutschen Großstädten sowie die Analyse einer ehemals evangelischen Kirche, die seit 2018 als Moschee dient. Heute unterteilen Einbauten das hallenartige Innere der ehemaligen Sakralbauten, Fassadenschnitte oder bauliche Erweiterungen verändern Belichtung und Aufteilung, neue Baustoffe ergänzen die alte Materialität. Häufig wird das umliegende Grundstück bebaut, wodurch die einstigen Kirchen eine neue Präsenz im Stadtraum erhalten. Das Ergebnis dieses inneren und äußeren Gestaltwandels ist ein neuer, hybrider Gebäudetyp, der sich herkömmlichen Klassifizierungssystemen architektonischen Wissens entzieht.