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Kulturelle Identität und interkulturelles Lernen

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In Zeiten des politischen Umbruchs, wie er derzeit in Osteuropa und unserer eigenen Gesellschaft stattfindet, sowie sich ausweitender Krisenereignisse in Nahost bis hin zu militärischen Auseinandersetzungen drängt sich die Frage auf - sie wurde mir im Zusammenhang mit meinem Dissertationsvorhaben auch so gestellt - , ob es noch aktuelI ist, sich als Politikwissenschaftler mit dem Problem einer didaktischen Konzeption für das Lernziel Dritte Welt zu beschäftigen. Mir scheint es deshalb an dieser Stelle angebracht, die unveränderte Relevanz der Frage nach einer wirksamen entwicklungspolitischen Bewußtseinsbildung zu begründen: 1. Noch vor wenigen Jahren als zentrales globalpolitisches Problem Gegenstand vielfältiger Untersuchungen und Öffentlichkeitsinitiativen, sind die Entwicklungsprobleme der Länder auf der südlichen Halbku gel zu Beginn der 90er Jahre im Zuge der Ost-West-Annäherung und den damit verbundenen gesellschaftspolitischen Veränderungen immer mehr aus dem Blickfeld der Tagespolitik und damit auch aus dem dem Problembewußtsein der Öffentlichkeit gerückt. „Europa ist in, die Dritte Welt ist out“ (Frankfurter Rundschau 11. 4. 90) - völlig zu unrecht wie ich meine: Daß die Mauern, die zwischen Ost und West gefallen sind, mittlerweile zwischen Nord und Süd immer höher wachsen, dokumentiert sich nicht nur beispielhaft in den Konfrontatio nen um wichtige Rohstoffquellen, wie sie uns gegenwärtig hautnah betreffen und betroffen machen. Mit dem Ende der dritten Entwicklungsdekade ist vielmehr deutlich geworden, daß der Nord-Süd-Kontlikt als entscheidende soziale Frage unseres Jahrhunderts nichts an Brisanz verloren hat: Mehr Menschen denn je sind von Hunger und Elend betroffen.

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1992

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