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Vor der Deportation

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Die deutsche Jüdin Hertha Feiner brachte ihre beiden 'halbjüdischen' Töchter unter dem Eindruck des Novemberpogroms von 1938 vor der ständig stärker werdenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Sicherheit, indem sie sie - durch die Vermittlung ihres geschiedenen Mannes - in ein Internat am Genfer See schickte. Die ältere Tochter Inge war zu diesem Zeitpunkt vierzehn Jahre alt, Marion war elf. 124 Briefe, die Hertha Feiner von 1939 bis 1942 aus Berlin an die Töchter schrieb, sind erhalten geblieben und dank der behutsamen und sensiblen Arbeit des Rostocker Historikers Karl Heinz Jahnke für die Nachwelt zugänglich geworden. Die in dieser Auswahl abgedruckten 57 Briefe sind ein bewegendes und zugleich historisch wertvolles Dokument. Sie legen nicht nur Zeugnis ab von der mütterlichen Liebe und Sorge, mit denen diese gebildete und feinsinnige Frau die Entwicklung ihrer heranwachsenden Töchter aus der Ferne begleitete, sondern sie dokumentieren auch in erschütternder Weise den Alltag einer Jüdin im nationalsozialistischen Berlin. Von der immer weiter getriebenen Behinderung der jüdischen Bildungseinrichtungen und den erzwungenen Auswanderungen über die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Juden sowie ihrer Kommunikationsmöglichkeiten (1940 wurden beispielsweise allen jüdischen Haushalten die Telefonanschlüsse genommen) und ihrer Vertreibung aus bestimmten Wohnvierteln führte der Leidensweg bis zur systematischen Deportation und Ausrottung aller Juden. Hertha Feiner wurde als eine der letzten abgeholt und nahm sich im März 1943 auf dem Transport nach Auschwitz das Leben. Zuvor war sie perfiderweise gezwungen worden, bei den administrativen Vorbereitungen der Deportation mitzuwirken. Ihre bis zum Ende gehegte Hoffnung, die Töchter möchten nach Berlin zurückkommen und sie dadurch vor der Deportation bewahren, erfüllte sich nicht.

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ISBN
9783596119172

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