Lean distribution
Autoři
Více o knize
Die Bedingungen, unter denen die Unternehmen auf den Märkten tätig sind, haben sich noch nie so schnell, so nachhaltig und in so viel Dimensionen gleichzeitig verändert, wie in dieser Zeit. in eine Periode von Rezession, Margenverfall, Nachfragerückgang, Umsatzverlusten und Gewinneinbrüchen, fällt die Verwirklichung und Weiterentwicklung des europäischen Binnenmarktes. Die damit einhergehende und durch eine allgemeine Erleichterung des internationalen Marktzugangs hervorgerufene Steigerung der Konkurrenzintensität verlangt dabei von den Unternehmen die zusätzliche Notwendigkeit, das eigene Wettbewerbsumfeld neu zu definieren und möglichst frühzeitig neue Managementmethoden mit internationalen Strategien zu entwickeln. Dabei wird der Erfolg eines Unternehmens zukünftig noch stärker durch Schnelligkeit und Flexibilität bei gleichzeitiger Kostenreduzierung geprägt. Das Produktionssystem, das sich den genannten Herausforderungen stellen kann, wird dabei zunehmend in dem System der „Lean Production“ gesehen. innerhalb eines solchen Systems werden jedoch nicht nur Problemfelder thematisiert, die die Produktion an sich betreffen. Vielmehr ist ein „fertigungsbezogener Blick“ auch im Vertriebsbereich anzutreffen, der den wichtigsten Faktor in einem „schlanken“ System darstellt, wenn es darauf ankommt, marktorientiert und kundennah eine effizientere Produktion zu erzielen. Dabei werden notwendige Veränderungen in der Produktionsstruktur letztlich auch Umgestaltungen im Vertriebsbereich im Sinne einer „Lean Distribution“ hervorrufen, die bei einer Hinwendung zu mehr Kundenorientierung zwangsläufig auch zu einem anderen Verkaufen führt. So steht bei der „Lean Distribution“ im Sinne eines selektiven Vertriebs einer Reduzierung der Anzahl der Absatzmittler und Vertriebsstufen eine Erhöhung der Zusammenarbeit mit den eingesetzten Händlern gegenüber. innerhalb dessen ist es die Aufgabe des Kartellrechts - und hier insbesondere des Art. 85 EGV - ein Interessengleichgewicht zu schaffen, das den neuen Anforderungen der Wirtschaftseinheiten gerecht wird. Unter diesem Blickwinkel und unter Beachtung der neuen industriepolitischen Verpflichtung der Gemeinschaft durch die Verträge von Maastricht hat es sich der folgende Beitrag zur Aufgabe gemacht darzulegen, mit welchen rechtlichen Entscheidungen und Konsequenzen europaweit vertriebsgestaltende Unternehmen, die ihr Konzept auf schlanke Strukturen umgestellt haben oder dies noch beabsichtigen, bei der Anmeldung ihres schlanken Vertriebssystems zu rechnen haben, und andererseits, welche neuen Anhaltspunkte die strukturellen Veränderungen der EU-Kommission bieten.