Das grosse Haus
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Im Großen Haus in Berlin befand sich bis 1989 die Machtzentrale der DDR. Dort arbeiteten die SED-Führung und der Apparat des Zentralkomitees mit rund 2.000 Parteifunktionären. Heute sitzt dort das Auswärtige Amt mit kaum weniger Beamten. 1994 meldete sich eine Reihe ehemals leitender Mitarbeiter zu Wort und berichtete darüber, was einst hinter diesen Mauern tatsächlich geschah. Damit wollten sie zur Entdämonisierung der SED und der DDR beitragen, die schon damals zum finsteren Popanz aufgeblasen wurden. Den meisten der 18 Autoren spürt man die Erschütterung an, von der sie beim Ende der SED? und der DDR erfasst worden waren. Diese innere Erregung diktiert mehrheitlich ihre Haltung bei der Beurteilung ihrer einstigen Tätigkeit. Das ist schonungslos und punktuell vielleicht auch überzogen. Mit größerem zeitlichen Abstand hätten sie manches gewiss anders beschrieben oder gar verschwiegen, schon um nicht Argumente gegen sich selbst zu liefern. Dennoch: Sie dokumentierten über den beschriebenen Gegenstand hinaus den geistigen Zustand eines Teils der politischen Klasse der DDR unmittelbar nach ihrer politischen Niederlage. Das macht die Textsammlung zu einem einzigartigen zeitgeschichtlichen Zeugnis und erklärt das wachsende Interesse an einem Buch, das erstmals vor zwei Jahrzehnten erschien.
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