Töchter der Venus
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«Ich wünsche, daß du nicht jeden Samstag fastest wie die anderen Huren, die frömmer sein wollen als das alte Testament, sondern nur an den Vigilien der hohen Feste, zu allen Quatembern und an allen Freitagen im März. Gib bekannt, daß du in diesen heiligen Nächten mit niemanden schläfst und verkaufe sie indessen heimlich dem, der am meisten dafür zahlt.» Dieser mütterliche Rat aus Pietro Aretinos 1536 erschienenen «Kurtisanengesprächen» zeigt die Widersprüchlichkeit der Existenz der Prostituierten, die im 16. Jahrhundert in Rom, der Stadt der Päpste und Kardinäle, in großer Zahl lebten und es mit Koketterie, Schönheit, Bildung und gesellschaftlichem Geschick als «Cortigiane» weit bringen konnten. Anhand einer Vielzahl bisher nicht ausgewerteter Quellen rückt die Autorin überkommene Klischeevorstellungen zurecht und zeichnet ein realistisches Bild von den Mädchen und Frauen, die in die Ewige Stadt kamen, um mit käuflicher Liebe ihr Glück zu machen. Sie schildert eine ambivalente, von religiöser Strenge, unbeherrschter Gewalt und sinnlicher Lebensfreude geprägte Gesellschaft, in der alle Versuche, der Prostitution Einhalt zu gebieten, nichts fruchteten, bis schließlich die Gegenreformation als Reaktion auf den sittenstrengen Protestantismus dem sinnenfrohen Leben einen Riegel vorschob. Monica Kurzel-Runtscheiner , geboren 1965, studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Wien und Rom. Sie ist Kustos am Kunsthistorischen Museum in Wien und Lektorin für Frauengeschichte an der Universität Wien.
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