Wissensdiagnostik anhand selbstkonzeptbezogener Aspekte
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Die Beschäftigung mit kognitiven Prozessen und mentalen Repräsentationen hat im Rahmen zahlreicher Disziplinen seit der kognitiven Wende kontinuierlich zugenommen. Kognitiven Strukturen kommt dabei eine immense Relevanz für menschliches Verhalten und Erleben zu. Ausgehend von dem zentralen Ziel menschlichen Handelns, der Verhaltensoptimierung, wird eine reziproke Beziehung zwischen Informationsaufnahme und -verarbeitung postuliert. Im Rahmen psychologischer Forschung steht die individuelle kognitive Struktur in Form persönlicher Konstrukte oder interner Modelle im Mittelpunkt des Interesses. Obwohl eine individuumzentrierte Vorgehensweise im Kontext psychologischer Messung dementsprechend zu fordern wäre, folgen nur wenige Forscher diesem Prinzip. Im Rahmen der theoretischen Diskussion waren bislang drei Bereiche noch weitgehend ungeklärt, welche selbstbezogene Gegenstandsbereiche im Kontext der empirischen Wortfeldanalyse, systematische Vergleiche der Erhebungstechniken, abhängig von bestimmten Individuengruppen, und die individuumzentrierte Vorgehensweise repräsentativer Evaluationsstudien im Bereich der Begabungsförderung betreffen. Diese offenen Fragen werden in der Arbeit zum Anlass genommen, entsprechende Zielsetzungen einer Untersuchung zu formulieren, deren Bearbeitung einen theoretischen und methodischen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion leisten und Erkenntnisse bezüglich des subjektiven Nutzens von Hochbegabten-Förderprogrammen für die Teilnehmer hervorbringen soll. Darüber hinaus werden Gestaltungs- bzw. Optimierungshinweise für die Weiterentwicklung von „Schülerakademien“ gegeben. Im Rahmen einer individuumzentrierten Vorgehensweise stehen theoretische Ansätze aus der Selbstkonzept- und Emotionsforschung sowie aus dem Bereich obiographischer Gedächtnisforschung unter besonderer Berücksichtigung der diesbezüglich relevanten wissenschaftlichen Konzeptionen aus der Kognitionswissenschaft im Mittelpunkt. Entsprechend der konkreten Problemstellung, der Erfassung kognitiver Strukturen mittels sprachlicher Äußerungen, werden relevante Ansätze der Sprachpsychologie aufgegriffen und diesbezügliche Modelle mentaler Repräsentationen diskutiert. Eine Erweiterung der theoretischen Annahmen wird durch die Entwicklung eines integrativen Ansatzes zur Modellierung selbstbezogener Wissensstrukturen vorgenommen, aus dem sich die zentralen Untersuchungsfragen und -hypothesen ableiten. Der empirischen Überprüfung der Untersuchungsfragen und -hypothesen liegt ein integrativer Forschungsansatz zugrunde, der drei Teiluntersuchungen umfasst: eine Erhebung spontaner sprachlicher Äußerungen zum vorliegenden Gegenstandsbereich, mehrere Erhebungen mittels Verfahren der Wortfeldanalyse sowie eine Erhebung der Veränderungen durch die Teilnahme mittels gebundener und offener Fragen. Die Feldstudie wird im häuslichen Umfeld der durch BILDUNG UND BEGABUNG E. V. ausgewiesenen hochbegabten Jugendlichen währen der Teilnahme an der Fördermaßnahme „Schülerakademie“ an der Ruhr- Universität Bochum und an Bochumer Gymnasien durchgeführt.