Folter: Opfer, Täter, Therapeuten
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In diesem Buch wird eine neue Arbeitsmethode beschrieben, mit der es gelingt, gewalttraumatisierten Patienten den Zugang zu ihren prätraumatischen Gefühlswelten zu öffnen und ihnen zu helfen, ihr Eingebundensein in sinntragende soziokulturelle Räume wiederzufinden. Der Autor hat diese Arbeitsform in der Supervision von Mitarbeitern in der Sterbeszene sowie in der Behandlung und Betreuung von sterbenden und krebskranken, sowie von psychosomatischen und psychotischen Patienten studiert und verstehen gelernt. Das Trauma des „Sterbenmüssens“ und die entsprechende Fixierung von Patienten wie von Therapeuten, Helfern und Angehörigen blockieren die Gespräche. Gewaltopfer erleben sich in ähnlicher Weise wie sterbende Patienten in ihrer traumatischen Erlebenswelt eingeschlossen. Sie haben den Zugang zu ihrem prätraumatischen Gefühlsreichtum verloren. Die nicht ansprechbaren Gefühle finden nicht selten in emotionalen Konflikten zwischen Ärzten und Pflegekräften im Behandlungsteam ihren Austragungsort. Der Autor und sein Team konnten die Erfahrung machen, daß die blockierten Gespräche wieder in Gang kommen und daß Teamkonflikte sich verringern lassen, wenn es gelingt, trauma-defokussierend Empfindungen und Befindlichkeit von Patienten, Therapeuten und Angehörigen zu wecken und miteinander auszutauschen. Diese modifizierte Übertragungseinstellung ermöglicht, abgewehrte gesellschaftlich-kulturelle und historische Erlebensbereiche ins Gespräch zu bringen. Die Verbalisierung von Stimmungen und Empfindungen in Form bildsprachlicher Einfälle, die freigehalten werden von Ratschlägen und Deutungen, von Beziehungszuordnungen und Übertragungsüberlegungen, steht dabei im Mittelpunkt dieser Arbeitsorientierung. Die Transformation von emotional und traumatisch bedingten Erlebens- und Kommunikationsblockaden in sinnlich narrative Gesprächsformen erweitert die psychotherapeutische Kompetenz. "Drees präsentiert in seinem Buch eine überaus offene und kreative Arbeitsmethode. (.) Gerade die Vielschichtigkeit des vorgestellten Therapieansatzes macht das Buch auch für Menschen lesenswert, die nicht 'vom Fach' sind. Drees Bemühungen, auch den historischen, gesellschaftlichen, politischen sowie sozio- kulturellen Kontext von Gewalt, Folter und therapeutischer Hilfe darzustellen, sind ein weiterer Pluspunkt.„ Jutta Bangel, “amnesty international-Journal„ “Auch für Drees gilt der Satz von Sigmund Freud, daß der Therapeut seinem Patienten seinen seelischen Raum einschließlich seines Unbewußten zur Verfügung stellt. Nur wird das Konzept erweitert durch das enorme Gewicht, das Drees auf das körperlich- seelische Mitschwingen legt, (.) ebenso wie auf die aufsteigenden Bilder, und nicht auf Beziehungsaspekte, die die Patienten überfordern würden.„ Tilmann Moser, “Deutschlandfunk„ “Das Buch ist klar und verständlich geschrieben, an der klinischen Praxis orientiert, mit vielen Fallbeispielen versehen und theoretisch stets nachvollziebar. (.) Vor allem Psychotherapeuten, aber auch anderen psychosozialen Fachkräften, die angesichts schwersttraumatisierter Kriegsflüchtlinge, Asylbewerber, aber auch bei Mißhandlungen, das Versagen ihres therapeutischen Instrumentariums spüren, wird hier eine Methode vorgeschlagen, die nicht zuletzt den Betroffenen (.) Hoffnung verheißt.„ Haci-Halil Usculan, “Der Psychotherapeut"