Konfliktimport durch Immigration
Autoři
Více o knize
Mit diesem Buch schließt der Verfasser eine Forschungslücke im Feld der deutschen „Ausländerforschung“ bezüglich der sozialen Beziehungen von eingewanderten Immigranten-Minderheiten untereinander. Die empirische Arbeit verfolgt anhand der Beispiele der innertürkischen und -jugoslawischen Bürgerkriege die Frage, ob und in welcher Form diese ethnischen Konflikte von den Immigranten in die deutsche Gesellschaft „importiert“ werden und somit die soziale Integration der Einwanderer nachhaltig beeinflussen. Diese ethnische Re-Identifikation wiederum hat starke Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen zwischen den jeweiligen Angehörigen der „Konfliktethnien“ untereinander sowie zwischen diesen und der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Schließlich ist auch eine weitgehende strukturelle Verfestigung ethnischer Grenzziehungen festzustelle, da sich auch die institutionellen Kontexte der Ausländerbetreuung (z. B. muttersprachlicher Unterricht, Ausländervereine etc.) ethnisch segmentieren. Das Resultat ist eine zunehmende soziale Des- Integration der bundesrepublikanischen Gesellschaft in ihre ethnischen Bestandteile, und es ist fraglich, ob die von ethnischer Zugehörigkeit absehenden Mechanismen der Systemintegration in der Lage sind, den gesellschaftlichen Zusammenhang sicherzustellen. Neben der soziologischen Relevanz besitzt dieses Thema auch eine politische Brisanz. Die Anschläge kurdischer Extremisten auf Einrichtungen türkischer Institutionen und Personen zeigen, dass der Transfer ethnischer Konflikte vom Herkunfts- zum Zuzugsland auch gewalttätige Formen annehmen kann. In praxeologischer Absicht versucht die Arbeit, Ansätze aufzuzeigen, wie politisch mit importierten Konflikten umgegangen werden kann.