Kindererziehung in einem deutschen Dorf
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Die schwedische Ethnologin Karin Norman hat zwei Jahre lang mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern in einem nordbayerischen Dorf gelebt und währenddessen dort »Feldforschung« betrieben. In den Mittelpunkt ihrer ethnologischen Analyse hat sie die Erziehung zum »richtigen Menschen« gerückt und dabei nach den û typisch deutschen û Idealen, Normen und Zielen gefragt, die durch Familie sowie Institutionen (Kindergarten, Schule und Kirche) an die nachfolgende Generation weitergegeben werden. Vieles, was in gängiger Erziehungspraxis als selbstverständlich erscheint, wird dabei unter dem Blick der »fremden« Wissenschaftlerin mit großen Fragezeichen versehen. Das für deutsche LeserInnen Faszinierende an diesem Buch ist daher der Perspektivwechsel, der Vertrautes fremd erscheinen läßt und damit die Selbstverständlichkeit des Bekannten in Frage stellt. Viele LeserInnen werden ihren Alltag mit einem neuen Blick sehen lernen, wenn sie staunend nachvollziehen, wie hier sowohl alltagsbezogen als auch kulturtheoretisch diskutiert wird, in welchem Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft die Erziehungspraxis unter der Regie von Familie, Staat und Kirche stattfindet