Entmündigung und Emanzipation durch die soziale Arbeit
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Soziale Arbeit für wen? - mit welchem Auftrag? - nach wessen Interessen, Problemdefinitionen und Zielsetzungen? - nach wessen Bedürfnissen und Ordnung und Prioritäten? - mittels welcher Methoden? - mit welcher Wirkung? - und mit welcher Effizienz? - Kernfrage, die in Kreisen der Sozialpolitik, der Ausbildung und der Berufsorganisationen nur unzulänglich diskutiert werden. Die Soziale Arbeit befindet sich heute in einer ähnlichen Lage wie die Medizin. Sie berufte sich darauf, Leiden zu lindern und zu verhindern, sieht sich aber dabei in einem bürokratisch und marktwirtschaftlich regulierten 'social services complex' gefangen, in dem sie diesen Zielen nicht mehr oder nur verhindert nachkommen kann, darf oder will. Vermeintlich nur gibt die Soziale Arbeit oft Ziele vor. Mehr noch, sie hilft, selbst neues Leid zu schaffen; nämlich dann, wenn ihr Handeln z. B: zur Stigmatisierung und Kriminalisierung von Menschen beiträgt, wenn sie beharrlich an Werten, Normen und Rollenmustern festhält, die für viele problemverursachend wirken, wenn die Soziale Arbeit die ihr anvertrauten Menschen nicht von ihren Problemen 'befreit', sondern sie bloss in und mit ihren Problemen verhaltensmässig steuert, sozial kontrolliert und verwaltet. Diese Studie bezweckt, die verschiedenen Momente und Ebenen der Sozialen Arbeit nach ihrem eigentlichen oder potentiellen Beitrag zu untersuchen, der eher zur Befähigung und zur Befreiung von Problemen als zur behindernden Abhängigkeit und Verkümmerung von Menschen führt.