Individuelle Erwerbschancen in Ostdeutschland
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Der Wechsel des Wirtschaftssystems hat unmittelbar nach der deutschen Einheit in den neuen Bundesländern zu einem Abbau der Beschäftigung geführt, der im Vergleich mit den anderen osteuropäischen Transformationsländern außergewöhnlich hoch gewesen ist. Diese „Beschäftigungskatastrophe“ wurde vielfach als unvermeidbarer Nebeneffekt des dringend notwendigen wirtschaftlichen Modernisierungs- und Angleichungsprozesses interpretiert. Wolfgang Meyer diskutiert die mit einer solchen Interpretation verbundenen Annahmen kritisch und beschreibt auf der Basis von Strukturdaten die Veränderungen des Erwerbssystems zwischen 1990 und 1994. Längsschnittanalysen zu den individuellen Risiken des Erwerbsstatusverlustes und den Chancen einer Wiederbeschäftigung in dem Zeitraum belegen die durch den wirtschaftlichen Umbau ausgelösten zeitlich und sozial differenzierenden Effekte. Es wird deutlich, daß die individuellen Erwerbschancen weniger durch den wirtschaftlichen Leistungs- als den Systemunterschied geprägt worden sind. Die diesen spezifischen Bedingungen nicht angepaßten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen haben die Chancenungleichheit eher verstärkt denn verringert.