Die politische Theorie von Jürgen Habermas
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Habermas führt mit der Konkretisierung von Lebenswelt und System einen respektablen Ansatz in die Gesellschaftstheorie ein, der sowohl die Tolerierung eines NS-Regimes als auch eines totalitär linkssozialistischen Staates ausschließt. Während er sich in seinem Frühwerk auf Systemkritik konzentriert und die Unvereinbarkeit von kapitalistischen Gesellschaften mit qualitativem Wachstum propagiert hat, ist ihm mit der „Theorie des kommunikativen Handelns“ die Kreierung eines Lebenswelt-Modells gelungen. Dabei stellt er die aus Normen konstituierte kommunikativ strukturierte Alltagswelt dem zweckrational organisierten System gegenüber und warnt vor einer „Kolonialisierung der Lebenswelt“. Diese tritt dann ein, wenn die Normen der Alltagswelt nicht kommunikativ gebildet, sondern von Systemimperativen bestimmt werden. Habermas selbst ist erst mit „Faktizität und Geltung“ zu der Erkenntnis gelangt, dass der demokratische Rechtsstaat ein funktionables Scharnier zwischen Lebenswelt und System bildet, welches auch den Bestand der Lebensweltstrukturen garantiert. Der Autor hat sich zum Ziel gesetzt, diesen zentralen Dualismus in Habermas' Werk herauszuarbeiten.