Sexueller Mißbrauch in der Psychotherapie
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In den letzten Jahren wurde das Thema sexueller Gewalt in Familien zum Gegenstand öffentlicher Diskussion. Ein weiteres Tabuthema, das damit verwandt zu sein scheint, ist der sexuelle Mißbrauch in Psychotherapien. Erst in jüngster Zeit wurden zahlreiche Fälle bekannt. In der überwiegenden Zahl handelt es sich um männliche Täter (Therapeuten) und weibliche Betroffene (Patientinnen oder Klientinnen). In diesem Buch werden 12 kommentierte Fallgeschichten vorgestellt und diskutiert. Dabei kommen Patientinnen, Ausbildungskandidatinnen und ein Therapeut zu Wort, die den sexuellen Kontakt aus ihrer Sicht beschreiben. Es werden Faktoren aufgezeigt, die ein Einlassen auf einen sexuellen Kontakt begünstigten, Mechanismen, die ihn aufrechterhielten, sowie Bewältigungsversuche auf seiten der Patientinnen. Die Wünsche der betroffenen Frauen nach Besonderheit, Geborgenheit und Anerkennung ihrer Weiblichkeit wurden mit verschiedenartigen sexuellen Grenzüberschreitungen beantwortet und von den Frauen selbst manchmal auch in naiv erscheinender Weise mißgedeutet. Rückblickend erwies sich der sexuelle Kontakt immer als mißbräuchlich. Das Abstinenzgebot in psychotherapeutischen Behandlungen, das derartigen Gefahren entgegenwirken soll, wird ebenso erörtert wie die Frage, was eine gelingende Beziehung zwischen Therapeut und Patientin ausmacht.