Gnade und Ästhetik
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Die Arbeit erforscht den gnadentheologischen Beitrag zur Entwicklung der bürgerlichen Sprachästhetik im 18. Jahrhundert. In Analysen literarischer Werke vom Spätbarock bis zur Romantik erweisen sich Modelle reformatorischer und pietistischer Anthropologie als Schlüssel zu ihrem Verständnis. Nachdem die Kontroverse zwischen Luther und Erasmus um die 'Willensfreiheit des Menschen vor Gott' zu einem allgemeinen Legitimationsproblem für den Freiheitsgebrauch geführt hatte, schuf Spener in seinem pietistischen Wandlungsbegriff der Wiedergeburt neue Grundlagen für dessen Lösung. Damit entsteht bei Johann Henrich Reitz ein literarisches Subjekt, das sich im metaphysischen Deutungshorizont darzustellen weiß, bei Johann Michael v. Loen gewinnt es seine Welthaftigkeit zurück und kommt bei Lessing zu sich selbst. In diesem Zusammenhang werden u. a. folgende Werke neu interpretiert: «Historie der Wiedergebohrnen» (Reitz) - «Der redliche Mann am Hofe» (Loen) - «Miß Sara Sampson» und «Philotas» (Lessing).