Ausländer zwischen Integration und Segregation
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„Sie stellten einen Tisch auf dem Marktplatz auf, dann wurde man gefragt: ’Was kannst du?’ Wenn du gesagt hast, ich kann sägen, dann kamst du in eine Holzfabrik, wenn etwas anderes, dann woanders hin. Letztendlich war das egal, die Landkarte hörte für uns eh in der nächsten Stadt auf. Dann kam ein Bus, mein Vater setzte sich rein und fuhr weg. Dann kam er in einem Sommer nach Hause und sagte: ‘Kinder packt eure Sachen, wir fahren nach Deutschland!’ Also packten wir unsere Sachen.“ So oder so ähnlich wurden die ersten Migranten als Arbeitskräfte zu Beginn der 60er Jahre angeworben. Das ist jetzt mehr als drei Jahrzehnte her. Doch viele Probleme der Zuwanderer und ihrer Kinder haben sich kaum verändert: schlechte Wohnverhältnisse, hohe Arbeitslosigkeit, fehlende Sprachkompetenz sowie eine mangelhafte Schul- und Berufsausbildung. Die Chancen der Migrantinnen und Migranten, am politischen Leben teilzuhaben und die eigenen Interessen wahrzunehmen, sind unterschiedlich verteilt. Sie variieren abhängig vom jeweiligen Rechtsstatus sowie von landes- und bundespolitischen Vorgaben. Im Kern werden Anpassungsprozesse vor allem ein Handlungsfeld für Kommunen. Die vorliegende Arbeit untersucht das Ausmaß sozialer, räumlicher und administrativer Segregation in einer Kommune am Beispiel der Stadt Konstanz. Im Brennpunkt stehen das Verhalten und die Einstellungen der dort lebenden türkischen Bevölkerung. Dabei wird ein genauerer Einblick in ein Feld ermöglicht, in dem sich die Migrantenforschung und die Stadtsoziologie überschneiden und das von zunehmender politischer Bedeutung ist. Denn aus ausländischen Arbeitnehmern sind Einwanderer, aus Fremden sind Mitbürger, aus Gastarbeitern sind Mitmenschen geworden, und diese sind bereits heute ein fester Teil der städtischen Gesellschaft.