Die Aufführung von Strafrecht
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Für juristische Laien ist die Hauptverhandlung eines Strafverfahrens ein zwar oft spannendes, aber eher undurchsichtiges Schauspiel. Das liegt nicht nur an der Unverständlichkeit der juristischen Sprache, sondern auch an den ritualisierten Darstellungen der Akteure, die die Hauptverhandlung prägen. Erst im Medium dieser Darstellungen aber findet ›Urteilsbildung‹ statt. Diese Studie - im Rahmen eines Forschungsprojekts entstanden, in dem die Autoren, ein Sozialwissenschaftler und eine Juristin, bundesweit Schwurgerichte bei der Arbeit beobachtet haben - rückt deswegen die Darstellungen der am Strafverfahren Beteiligten in den Mittelpunkt. Die gerichtliche Hauptverhandlung wird damit unter dem Blickwinkel einer Ethnographie von Alltag beleuchtet. Ausführlich beschrieben sind die Ritualien sprachlicher, nicht-sprachlicher und inszenatorischer Art. Zudem werden in konzentrierter Form die wichtigsten strafprozessualen, aber auch die eher informellen Aspekte des Gerichtsverfahrens behandelt, die der Text in Analogie zum Theater als Praxis von Aufführung beschreibt. Die Arbeit richtet sich an Praktiker und Wissenschaftler des Strafrechts sowie an Sozialwissenschaftler, aber auch an interessierte Laien.