Institutionelle Früherziehung im Spannungsfeld normativer Familienmodelle und gesellschaftlicher Realität
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Die vorliegende Arbeit zeichnet die Entwicklungslinien von Kindergärten und Krippen unter dem normativen Einfluß des bürgerlichen Familien- und Sozialisationsmodells über das 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart nach. Die Analyse anleitende Untersuchungszeiträume bilden die Phase der beginnenden Industrialisierung in Deutschland bis zum Kaiserrreich, das Kaiserreich, die Weimarer Republik, der Nationalsozialismus, die Nachkriegszeit mit ihren getrennten Entwicklungen in Ost- und Westdeutschland sowie die Phase „erzwungener Konvergenz" im wiedervereinigten Deutschland. In einer gleichsam horizontalen Differenzierung unterscheidet die Verfasserin dabei vier Untersuchungsebenen: - die ideologische Ebene, als Ebene der konzeptuellen Auseinandersetzung mit diesem Familien- und Sozialisationsmodell, - die realgesellschaftliche Ebene, auf der die tatsächliche Lebens- und Betreuungssituation von Müttern und Kindern während der verschiedenen Epochen betrachtet wird, - die Interventionsebene, die aufzeigt, wie die Öffentlichkeit auf die Diskrepanz zwischen ideologischem Konzept und gesellschaftlicher Realität reagiert und - als letzte Untersuchungsebene die Art und Weise der institutionsinternen, pädagogischen Verarbeitungen der Spannungen, die sich aus den normativ vorgegebenen Lebensmustern einerseits und der Faktizität gesellschaftlicher Verhältnisse andererseits ergeben. Abschließend werden die Ergebnisse der einzelnen Ebenen aus ihrem horizontalen Beziehungsgeflecht gelöst und in einer historisch durchgehenden Betrachtungsweise systematisiert. Als Ausblick werden Leitlinien für die Fortentwicklung der öffentlichen Hilfen bei der Erziehung und Betreuung junger Kinder formuliert.