Auf dem Wege zum europäischen Bildungsmarkt
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Die hochschulpolitischen Kompetenzen der EU sind in den letzten Jahren kontinuierlich ausgedehnt worden. Die Kommission beschränkt sich dabei nicht auf das Setzen von Rahmenbedingungen zur Realisierung eines europäischen Bildungsmarktes, sondern greift direkt in das Hochschulwesen ein. Die vorliegende Schrift setzt hier an und zeigt, daß die von der Gemeinschaft und den mitgliedstaatlichen Regierungen hervorgebrachten Argumente für staatlich-administrative Hochschulsysteme einer ökonomischen Prüfung nicht standhalten. Trotz zunehmender Verbreitung dieser Einsichten spielt der Staat nach wie vor eine wichtige Rolle im europäischen Hochschulwesen und trägt durch zahlreiche Regulierungen wesentlich zu Einschränkungen der Freizügigkeit von Studenten und Dozenten bei. Ebenfalls eingeschränkt wird die Freizügigkeit von Arbeitnehmern und Selbständigen, da in den meisten Mitgliedstaaten der Zugang zu vielen Berufen an den Erwerb nationaler Hochschuldiplome geknüpft ist. Zur Überwindung dieser Hindernisse wurde bislang überwiegend die Strategie der Harmonisierung bestehender Regulierungen verfolgt. Aber auch die - zunächst wettbewerbsfreundlicher scheinende - gegenseitige Anerkennung von Hochschuldiplomen wirkt letztlich wie ein Anbieterkartell und verhindert die positive Wirkung eines Wettbewerbs als Entdeckungsverfahren. Die Autorin plädiert daher für einen Wettbewerb der europäischen Hochschulsysteme und skizziert Regeln, die hierzu EU-weit etabliert werden müßten. Die Verfolgung einer solchen funktionellen Integrationsstrategie könnte die in vielen Mitgliedstaaten beobachteten dringend notwendigen Reformen im Hochschulwesen vorantreiben.