Die Herrschaft der Gleichen
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Diese Studie ist ein Versuch, einen Ansatz, der um die Idee der Gleichheit kreist, zu entwickeln, indem sie die Gedanken von Georg Simmel, Hermann Broch, Elias Canetti und Hannah Arendt kritisch überprüft. Die totalitäre Herrschaft ist die Herrschaft der Gleichen im doppelten Sinne: Sie ist zum einen die Herrschaft des Ungleichen über die Gleichen und zum anderen die Herrschaft dieser Gleichen über die Ungleichen. Die Masse, das sind die Gleichen, d. h. die Masse besteht aus Individuen, die ihrem Wesen nach Ungleiche sind, aber dann gleich gemacht bzw. vermasst werden. Der Eine , der über die Vielen herrscht, ist der Ungleiche, weil er seine privilegierte Stellung im sozialen Ganzen gewinnt, indem er sich von den anderen unterscheidet, und diese anderen sich ihm gegenüber zusammen als Einheit gleichstellen. Es ist hier deshalb sinnvoll zu behaupten und im Laufe dieser Studie auf verschiedenen Untersuchungsebenen noch nachzuweisen, daß diese Gleichheit in der Masse das ist, was die Bedingungen der Möglichkeit der totalitären Herrschaft ausmacht. Und vielleicht schmiedet die Faszination dieser Gleichheit alle Ketten, die die Massenmenschen fesseln. Rassismus, Klassenkollektivismus sowie religiöser Fundamentalismus gehen von einem solchen Traum der Herrschaft der Gleichen aus, der jedoch erst erfüllt wird, wenn alle Menschen, die wesentlich ungleich sind, zu gleichen Exemplaren ihrer Gattung gemacht werden und als Individuen verschwinden.