Behinderte Menschen in Japan
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Das Thema „Behinderung“ ist heute in Japan kein Tabuthema mehr. Der Anteil der schulpflichtigen Kinder, die irgendeine Form von sonderpädagogischer Betreuung oder Förderung erfahren, liegt derzeit bei 1,1% und ist damit im internationalen Vergleich sehr gering. Allerdings schloß und schließt die enge Definition von „Behinderung“ immer noch einige Krankheiten oder Behinderungsformen aus, so z. B. die große Gruppe der Schüler mit Lernschwierigkeiten und Lernbehinderung und/oder Verhaltensstörungen. Für sie hat sich erst in den letzten Jahren ein System der Unterstützung und der Integration in den regulären Klassenverband entwickelt, das sich in weiten Teilen auf Erfahrungen in den USA und Nordeuropa stützt. Während aber das reguläre japanische Schulsystem im positiven wie im negativen Sinne in der westlichen Forschung große Beachtung findet, ist über die Erziehung behinderter Kinder in Japan nur sehr wenig bekannt, in vielen Übersichten fehlt die Darstellung sogar ganz. Auch der Bereich der beruflichen Qualifikation von Jugendlichen mit Behinderung und ihrer Integration in die japanische Arbeitswelt unterliegt einem tiefgreifenden Wandel. Der Wegfall von manuellen Arbeiten, die Mechanisierung und Computerisierung der Arbeitswelt sowie der allgemeine Arbeitsplatzabbau bedeuten das Aus für viele traditionell von Behinderten besetzte Arbeitsplätze. Ein Netz von unzähligen privaten und in Eigeninitiative gegründeten und unterhaltenen Werkstätten hat in den letzten beiden Jahrzehnten Menschen mit Behinderung Arbeitsmöglichkeiten und somit Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration gegeben. Die Studie basiert zum größten Teil auf Primärquellen und Hospitationen und ist als systematische Darstellung des bestehenden Systems gedacht.