Umweltlobby auf Stimmenfang
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Das wahlwerberische Engagement kandidatenunabhängiger Verbände gehört zu den wichtigsten Entwicklungen bei US-Kongresswahlkämpfen der letzten Jahre. Kandidaten und deren professionelle Berater verlieren spätestens seit dem Wahljahr 1996 zunehmend ihre sicher geglaubte Stellung als alleinige Wahlkampfakteure. In Deutschland wird das Phänomen der verstärkten Beteiligung von Verbänden am amerikanischen Wahlkampf bisher kaum von der wissenschaftlichen Literatur erfasst und ist sprachlich schlicht nicht besetzt. Diese Arbeit führt den Begriff Verbandswahlkampf für die deutschsprachige Fachdiskussion ein und analysiert exemplarisch anhand von Stichproben die Vorgehensweise und Handlungsmotivationen zweier führender Umweltverbände in den Wahljahren 1998 und 2000. Die League of Conservation Voters und der Sierra Club gehören zu den im Wahlkampf aktivsten und auffälligsten Organisationen und investierten zuletzt im Vorfeld der Kongresswahlen 2000 insgesamt $ 14 Mio. in wahlwerbeorientierte Kampagnen. Der Autor war 1998 als Washingtoner Korrespondent eines viel beachteten Forschungsprojekts zum Thema Verbandswahlkampf und soft-money-Zuwendungen tätig.