Eine Geschichte der Neugier
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In der Periode vom Späthumanismus bis zur wissenschaftlichen Revolution (1570-1660) kam es zu einer bemerkenswerten Verfeinerung der drei Kulturtechniken: Reisen, Umfragen und Sammeln. Die Ratgeberliteratur zur ARS APODEMIKA, der Kunst des Reisens, nahm ihren Anfang: * Befolgen Sie ärztliche Ratschläge für Hygiene und Diät in veränderten klimatischen Verhältnissen. * Widerstehen Sie fremde Riten, vor allem wenn Sie ein frommer Protestant auf ihren Bildungsreisen nach Italien sind. * Kopieren Sie Inschriften und Urkunden sorgfältig, Empfehlungsschreiben öffnen Ihnen Bibliotheken und Kunstkammern. * Beobachten Sie genau, ohne selbst beobachtet zu werden. * Vergleichen Sie nie das Gastland mit Ihrem eigenen Land öffentlich. * Legen Sie ein Reisetagbuch an zur Beschlagwortung und Verschriftlichung Ihres Gedächtnisses. * Pflegen Sie weiterhin Briefverkehr mir allen neuen Freunden usw. Mehr als 10.000 Exemplare wurden vom „Hand- und Reisebuch für alle in die Fremde ziehenden jungen Personen“ 1734 verkauft. Der Erfurter „Frauenzimmer-Reise. Hand-Kalender“ erlebte immerhin sechs Auflagen. Das Buch des Salzburger Kulturwissenschafters Justin Stagl gibt erstmals eine zusammenfassende Darstellung der Methoden und Techniken der Sozialforschung in der vormodernen Gesellschaft.