Die Ebbinghaus-Illusion moduliert die visuelle Suche nach größendefinierten Targets

Aufmerksamkeit ist notwendig, damit das Informationsverarbeitungssystem aus der Menge einströmender Informationen diejenigen filtern kann, die ins Bewusstsein gelangen sollen beziehungsweise die für die Ausführung von Handlungen relevant sind. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem Aspekt der visuellen Aufmerksamkeit, nämlich wie einfach oder komplex die Grundbausteine der visuellen Wahrnehmung sind, aus denen die einzelnen Objekte aufgebaut sind. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Bearbeitung der Fragestellung, ob auch die scheinbare Größe von Objekten - wie die retinale Größe - präattentiv, das heißt ohne Zuwendung von Aufmerksamkeit, kodiert wird. Für diese Untersuchung wurde das Paradigma der visuellen Suche verwendet, das sich hervorragend eignet, um Aufschluss über die räumliche Verteilung von Aufmerksamkeit zu erlangen. Die scheinbare Größe von Objekten wurde variiert, indem die geometrisch-optische Ebbinghaus-Illusion ausgenutzt wurde. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die präattentive Enkodierung von Größe als Objektmerkmal nicht zwingend als retinales Merkmal geschieht, die Repräsentation von Größe als Basismerkmal kann weitaus komplexer sein, zum Beispiel als scheinbares Merkmal. Ferner ist festzuhalten, dass eine geometrische Konfiguration nicht zwingend die Zuwendung von Aufmerksamkeit benötigt, um als Illusion wirksam zu werden. Weiterhin zeigt die vorliegende Arbeit, dass die Modulation der Suchfunktionen durch die Ebbinghaus-Illusion auf zwei Faktoren basiert: auf der förderlichen Modulation der scheinbaren Größe, durch die die Größendifferenz zwischen Target- und Distraktorobjekten vergrößert wird, und der interferierenden Wirkung, die die Kontextkreise als zusätzliche störende Objekte generell verursachen.