Kunst und Analyse der Betrachtung
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Die VorausSetzungen für die unterrichtliche Betrachtung von Kunstwerken waren noch nie so günstig wie heute. Nicht nur in den Großstädten gibt es Kunstsammlungen, auch Kleinstädte richten Museen ein, und Galerien tragen die Kunst bis in den ländlichen Raum. Wir waren noch nie so mobil wie heute, sodass eine Verlegung des Unterrichts ins Ausstellungsgebäude nur einen geringen Aufwand erfordert. Wir hatten noch nie ein vergleichbares Angebot an Bildmedien. Und schließlich wird in den Lehrplänen für das Fach Kunst in allen Bundesländern die Kunstbetrachtung den Lehrkräften wohlwollend empfohlen. Dennoch befindet sich die Kunstbetrachtung derzeit in einem desolaten Zustand. Während die Zeichenlehrer um die Jahrhundertwende um die Einführung der Kunstbetrachtung - auch vor Originalen - kämpften, ging der Elan allzu bald verloren. So ist eine Initiative notwendig, um die Genese darzustellen, die Ursachen für die unerfreuliche Entwicklung zu analysieren und positive Ansätze anzubieten. Es ist auch zu fragen, ob nicht von der sehr vitalen Museumspädagogik ein Funke auf den schulischen Bereich überspringen könnte. Diese junge Disziplin, die der Kunstpädagogik seit der Jahrhundertwende vielverdankt, sollte einer reformmüde gewordenen Schule frische Impulse vermitteln. Deshalb wird ein neuer Dialog zwischen Museum und Schule angestoßen.