Max Scheler: philosophische Anthropologie und Pädagogik zwischen den Weltkriegen
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Max Scheler (1874-1928) ist 1919 als erster Professor der Philosophie und der Soziologie an die neu gegründete Universität zu Köln berufen worden. Er war zwischen den Weltkriegen einer der angesehensten Philosophen in Deutschland, ist aber nach 1933 in den Hintergrund gedrängt und erst in unseren Tagen wieder entdeckt und diskutiert worden. Schelers Bedeutung war und ist darin begründet, dass er einerseits seiner Sorge um die neue deutsche Demokratie und seiner Befürchtung, diese würde auf eine Diktatur zusteuern, in Vorträgen und Schriften Ausdruck verlieh und andererseits im Zusammenhang hiermit noch einmal die Frage gestellt hat: „Was ist der Mensch?“ Auf diese Frage hat er - nicht nur aus theoretischen, sondern auch aus praktischen Gründen - mit einer philosophischen Anthropologie geantwortet. Er zeigte, dass der Mensch zwar immer durch seine Triebstruktur bestimmt ist, dass er aber auch darauf angelegt ist, als eine selbst- und mitverantwortliche Person in der Welt tätig zu werden. Mitgedacht hat er dabei, dass es diese Person faktisch nur als eine „individuelle geistige Person“ geben kann und dass sich der Mensch nicht zu einer solchen Person entwickelt, er sich vielmehr dazu bilden muss, dass er dabei aber von anderen unterstützt werden kann und auch unterstützt werden muss. Auf die hierin enthaltene Frage, durch welche Erziehung und durch welchen bildenden Unterricht dies möglich sein soll, hat Scheler ausführlich geantwortet. Sein Entwurf einer Theorie der Erziehung betont, dass bildendender Unterricht kein Machen sein dürfe, sondern nur eine - immer auch individuelle - Hilfe. Dabei drängte er darauf, dass die allgemeine als eine auch moralische und eine politische Bildung nicht zugunsten der beruflichen Bidlung verkürzt werde.