Ich trauer meinem Ingenieurdasein nicht mehr nach
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Haben Frauen keine Interesse an Technik – oder welche anderen Ursachen sind dafür verantwortlich, dass es so wenige Ingenieurinnen gibt? Wo sollten z. B. Hochschulen ansetzen, um ihre Ingenieurstudiengänge für Frauen attraktiver zu machen. Die vorliegende Arbeit rollt das viel diskutierte Thema aus einer ungewöhnlichen Perspektive auf: durch Befragung von Ingenieurinnen, die ihren Beruf „an den Nagel gehängt“ haben. Denn Erfahrungen von Fachaussteigerinnen können wie ein Seismograph den Blick auf Faktoren lenken, die auf subtile Weise Frauen von technischen Fächern entfremden. Mit der Methode der interpretativen Textanalyse rekonstruiert die Autorin die Abwendung vom ingenieurwissenschaftlichen Feld und deckt die Verflechtungen positiver wie negativer fachlicher Erfahrungen mit dem persönlichen Hintergrund auf. Diese Methode, basierend auf biografisch orientierten narrativen Interviews, wird hier erstmals im Rahmen einer berufssoziologischen Untersuchung des Ingenieurwesens konsequent angewandt. Die drei einfühlsamen Fallrekonstruktionen, ausgewählt aus zwölf Interviews, sind sehr gut nachvollziehbar, in sich schlüssig und spannend zu lesen. Ergänzt durch „gegen den Strich gebürstete“ Studienstatistiken sowie kritische Kommentare zu vorliegenden Untersuchungen über Ingenieurstudentinnen vermittelt die empirische Studie sowohl einen Einstieg in das Thema für Interessierte, einen thematisch und methodisch weiterführenden, interdisziplinären wissenschaftlichen Beitrag als auch praxisorientierte Handreichungen zu einem hochaktuellen bildungspolitischen Handlungsfeld.