Die Grundlagen der philosophischen Schriften von Amo

Anton Wilhelm Amo ist ein merkwürdiges Phänomen der Philosophie- und Weltgeschichte: Geboren gegen Ende des 17. Jh. in Afrika, kam er 1707 aus der Goldküste (heute Ghana) als Sklave und Präsent der Holländisch-Westindischen Gesellschaft an den Herzog von Wolfenbüttel, Anton Ulrich (1633-1714). Dieser war dem kleinen Neger „gnädig“ und ließ ihn taufen und die Schule besuchen. Das Negerlein war helle und durfte danach in Halle, Wittenberg und Jena studieren und sogar lehren. Amo ist somit der erste afrikanische Student, Magister und Dozent an einer europäischen Universität diesseits der Alpen. Er nannte sich, seiner Herkunft bewußt, „Guinea-Afri“. Es war die Blütezeit des Sklavenhandels. Dieser Unmenschlichkeit bewußt wählte er auch das Thema seiner ersten Disputation in Jurisprudenz: „Über das Recht der Mohren in Europa“ und weist sich damit als ersten schwarzen Menschenrechtler und Humanist aus. Amo zeigte durch seine Laufbahn, daß die Rassentheorie, die Grundlage dieser Unmenschlichkeit, eine Perversion des Denkens ist. Es war aber auch die Zeit des Pietismus und Wolffianismus in Halle. Amo war ein Nonkonformist stoischer Prägung und verstand es, sich aus dieser Polarität herauszuhalten. Trotzdem wurde er von seinem Zeitgenossen Ludovici als „führnehmlicher Wolffianer“ bezeichnet. Amo mußte, der Brillanz seines Geistes und der daraus resultierenden Anfeindungen und Rassismus wegen, und vom Hof Wolfenbüttel im Stich gelassen, gegen Ende der 40er Jahre nach Afrika zu den holländischen Häschern zurück und lebte dort im Fort Chama unter ihrer Fuchtel bis zu seinem Tod. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Einflußelemente der philosophischen Werke dieses besonderen Kindes Schwarzafrikas aufzuzeigen, um eine Grundlage für zukünftige Untersuchungen zu schaffen.