"Deum et virum suum diligens"
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Seit langem haben die Kreuzzüge das lebhafte Interesse der Forschung gefunden und wurden zum Gegenstand eingehender Untersuchungen. Angesichts der in den letzten Jahren auch innerhalb der Mediävistik wachsenden Bedeutung der historischen Frauenforschung beziehungsweise der Geschlechtergeschichte, erstaunt es allerdings, daß man der Anwesenheit von Frauen in den Kreuzfahrerheeren – von denen ja Kreuzzugschronisten immer wieder berichten – relativ geringe Beachtung schenkte. Ihre Handlungsspielräume und ihre Verhaltensweisen wurden kaum hinterfragt. Das gleiche gilt für diejenigen Frauen, die in der Heimat zurück blieben, während ihre Männer, Brüder und Söhne in die Ferne zogen. Diese Lücke zu schließen ist Ziel der vorliegenden Studie, die mit einer Fülle von Einzelerkenntnissen aufzuwarten vermag. Unter anderem gelingt es der Verfasserin nachzuweiwsen, daß die wenigen Berichte, die uns über kämpfende Frauen vorliegen, stark zu relativieren und im jeweiligen Kontext zu sehen sind – auf keinen Fall sind sie zu verallgemeinern. Ob gerne gesehen oder nicht, zogen Frauen mit ihren männlichen Anverwandten oder sogar alleine, während der Kreuzzüge aus unterschiedlichen Motiven allen Gefahren zum Trotz, mit in den Orient und stellten einen beinahe festen und nicht unwichtigen Bestandteil der Kreuzfahrerheere dar. Aber nicht nur diesen wagemutigen Frauen, sondern auch den Zuhausegebliebenen gilt die Aufmerksamkeit der Autorin. Auch wenn man im Hinblick auf die Kreuzzüge den Frauen als „Klios armen Schwestern" sowohl in der mittelalterlichen Geschichtsschreibung wie in der modernen historischen Forschung nur wenig oder unzureichende Aufmerksamkeit schenkte, ist doch festzuhalten, daß sie auf den Kreuzzügen und in deren Umfeld eine nicht unwesentliche und bislang nur ungenügend gewürdigte Rolle spielten.