Patentklagen als "Überlebensbarrieren" für Hochtechnologie-Start-ups am Beispiel der Halbleiterindustrie

Immer häufiger werden Innovationen in High-Tech Industrien von Start-ups entwickelt. Diese Innovationen bilden meistens die Grundlage des Unternehmens, so dass der Schutz von „Intellectual Property“ (IP) überlebenswichtig ist. Diese innovativen Start-ups bedrohen auch immer häufiger die Stellung der alten, etablierten Unternehmen – der sogenannten Incumbents. Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor, inwiefern Incumbents Patentklagen in den USA einsetzen, um gegenüber innovativen Start-ups neue Barrieren aufzubauen. Aus Ergebnissen wissenschaftlicher Publikationen und Erkenntnissen aus der Halbleiterindustrie wird ein Theoriegerüst entwickelt, um die Reaktionen der Marktteilnehmer zu erklären. Der Autor formuliert das Konzept der „kreativen Bedrohung“ durch Start-ups und untersucht verschiedene Arten von Barrieren, die Newcomer in einem Markt zu überwinden haben. Bei der Anwendung von Patentklagen als Teil der Unternehmensstrategie sind neben den rein betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen auch ein detailliertes technisches und juristisches Verständnis notwendig. Dazu werden die Halbleitertechnologie und -industrie sowie das US Patentsystem und Prozessrecht einfach – aber umfangreich – behandelt. Zur Überprüfung des Aufbaus von Barrieren durch Patentklagen entwickelt der Autor ein sogenanntes „Ausstiegsmodell“. Darin wird untersucht, welchen Einfluss gewisse Faktoren, wie z. B. Halbleitersegment oder Patenttyp, auf einen möglichen Ausstieg aus der Industrie nach Beendigung des Verfahrens haben. Die Ergebnisse basieren auf der Untersuchung von ca. 400 US Halbleiterpatentklagen zwischen 1990 und 2000. Auch die Erkenntnisse zu „IP-driven Business Development Strategien“ am Beispiel der Firma Intel unterstreichen die steigende Bedeutung von IP als betriebswirtschaftliches Strategieelement. Das vorliegende Buch wendet sich sowohl an Dozenten und Studenten der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Strategie und Innovationsmanagement als auch an Praktiker aus der Halbleiterbranche und dem IP-Bereich.