Zwischeneinheiten als Koordinationsinstrument internationaler Unternehmen
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Die weltwirtschaftliche Situation zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt das Ergebnis einer sich immer deutlicher abzeichnenden globalen Konvergenz von produktbezogenen Konsumentenvorstellungen dar. Unternehmen sehen sich als Folge vielfach dazu gezwungen, dieser Entwicklung durch eine deutliche Ausweitung ihrer geographischen Aktionsräume zu begegnen. Dabei verfolgen Unternehmen durch die Verstärkung internationaler Aktivitäten vor allem das Ziel, ihre Wettbewerbsposition durch eine Realisation von Kostenvorteilen auf Grundlage von im Rahmen eines weltweit standardisierten Vorgehens umfangreich zu erzielenden Economies of Scale und Economies of Scope zu verbessern. Auf der anderen Seite sehen sich international agierende Unternehmen jedoch auch einer im Vergleich zu rein nationaler Geschäftstätigkeit zunehmenden Komplexität internationaler Geschäftstätigkeit gegenüber, welche sich aus einem Zwang zu einer adäquaten Beherrschung relevanter geographischer sowie insbesondere kultureller Distanzen ergibt. Dieser zu berücksichtigende Aspekt setzt Standardisierungsmöglichkeiten enge Grenzen, bedingt doch ein Eingehen auf kulturelle Divergenzen unternehmensseitig ein differenziertes Vorgehen. Internationale Unternehmen befinden sich als Folge dieser Entwicklung in einem Standardisierungs-/Differenzierungsdilemma, dem sie nur durch eine angemessene und zielgerichtete Koordination ihrer Aktivitäten Herr werden können. Das in der betriebswirtschaftlichen Forschung bis dato ausdifferenzierte Koordinationsinstrumentarium vermag ihnen dabei keine angemessene Hilfestellung zu leisten. Es sind somit neue koordinative Lösungen zu suchen, welche eine gleichzeitige Nutzung von Standardisierungs- und Differenzierungsvorteilen ermöglichen. Diesem Erfordernis trägt die Untersuchung Rechnung, in dem sie den Fokus auf die Möglichkeit einer Nutzung von Zwischeneinheiten in koordinativer Funktion lenkt und somit die bisherige Perspektive struktureller Koordination wesentlich erweitert. Systematisch werden im Rahmen der Studie Verwendungsmöglichkeiten koordinativ agierender Zwischeneinheiten in traditionellen ein- und mehrdimensionalen Organisationsstrukturgrundtypen internationaler Unternehmen untersucht und hinsichtlich ihrer Vorteilhaftigkeit bzw. Nachteiligkeit bewertet. Ferner wird auf Grundlage vorliegender Erkenntnisse bezogen auf die Verwendungshäufigkeiten traditioneller Organisationsgrundstrukturen eine detaillierte Quantifizierung der Ergebnisse vorgenommen. Die unter Einbeziehung vorliegender themenspezifischer Partialerkenntnisse formulierten Wirkungsvermutungen erfahren eine umfangreiche theorie- und praxisbasierte Begründung, dabei findet ein eklektisches Vorgehen Verwendung, um der Komplexität des Untersuchungsobjektes angemessen zu entsprechen. Aufgrund der gewählten holistischen Perspektive ist der gewählte Ansatz für die betriebswirtschaftliche Forschung als neu anzusehen. Im Rahmen einer qualitativ-empirischen Analyse wird mit drei der Automobilbranche entnommenen Fallstudien das Ziel verfolgt, eine erste Überprüfung der bezogen auf Zwischeneinheiten in koordinativer Funktion entwickelten Wirkungsvermutungen zu ermöglichen sowie die Praxisrelevanz der Untersuchung zu verdeutlichen. Um der vielfach geäußerten Forderung nach größerer Praxisrelevanz betriebswirtschaftlicher Forschung zu entsprechen, schließt die mit dem Versuch einer praxisbezogenen Operationalisierung der gewonnenen Erkenntnisse.