Entwicklung und empirische Bestätigung eines Selbstbewertungsmodells für das Quality-Gates-Management
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Die Zahlen sind ernüchternd: 33% der Entwicklungsprojekte in Deutschland werden ernsthaft verzögert, 19% sind durch zu hohe Kosten belastet, knapp 20% werden nach der Konzeptphase nicht weiterverfolgt, 66% gelangen nie zur Marktreife. Um den Produktentwicklungsprozess (PEP) dennoch zielgerichtet und effizient zu steuern, setzen viele Unternehmen Quality Gates ein. Sie beinhalten die Unterteilung des PEP in handhabbare Phasen, an deren Ende jeweils ein Gate steht. Am Quality Gate wird anhand festgelegter Kriterien entschieden, ob das Entwicklungsprojekt „reif“ genug für die nächste Phase ist, Arbeitspakete nachgebessert werden müssen oder ein vollständiger Projektstopp notwendig wird. Eingesetzt werden Quality Gates insbesondere dann, wenn viele Menschen aus unterschiedlichen Funktionsbereichen über einen langen Zeitraum hinweg an einer Entwicklung beteiligt sind. Also immer dann, wenn zahlreiche Schnittstellen existieren, die permanent synchronisiert werden müssen. Quality Gates werden viele Erfolge nachgesagt. So sollen sie die Qualität der Zwischenergebnisse verbessern, eine stärkere Marktorientierung begünstigen und funktionsübergreifende Teamarbeit befördern. In der Realität finden sich jedoch immer wieder prominente Beispiele, in denen das vorhandene Quality Gates Management versagt hat und der erhoffte Nutzen nicht eingetreten ist. Vor diesem Hintergrund fällt auf, dass in der Literatur kein Soll-Modell beschrieben ist, anhand dessen ein Unternehmen die Güte des eigenen Quality Gates Managements selbst bewerten könnte. Ein solches Selbstbewertungsmodell könnte die Praxis in die Lage versetzen, das eigene Quality Gates Management zu analysieren und zu optimieren. Die große Mehrheit der Veröffentlichungen beschäftigt sich jedoch ausschließlich mit einzelnen Aspekten der Methode und verpasst dabei, sie in einen Zusammenhang zu stellen. Hinzu kommt, dass die Literatur größtenteils auf Einzelfällen basiert oder überhaupt keine empirische Grundlage für ihre Erkenntnisse nennt. Dies macht es den Unternehmen schwieriger oder gar unmöglich, die Erkenntnisse aus der Forschung auf ihr eigenes Unternehmen zu übertragen und anzuwenden. Diese Lücke will das vorliegende Buch durch die Entwicklung und praktische Bestätigung eines Selbstbewertungsmodells für das Quality Gates Management schließen. Um dieses Ziel zu erreichen, seien in Kapitel zwei zunächst die grundlegenden Begrifflichkeiten dieser Schrift erläutert und der aktuelle Stand der Forschung zum Thema Qualitätsmanagement in der Produktentwicklung wiedergegeben. Kapitel drei wird das Forschungsproblem beschreiben. Es erläutert, warum Bedarf für ein Modell, wie es zuvor beschrieben wurde, besteht und was die Anforderungen an ein solches Modell sind. In Kapitel vier wird das Selbstbewertungsmodell auf Grundlage der existierenden Erkenntnisse aus der Forschung entwickelt. Kapitel fünf beschreibt, wie das aus der Theorie abgeleitete Modell innerhalb von Expertengesprächen diskutiert und konkretisiert wird. Die Ausführungen in Kapitel sechs legen dar, wie mittels einer internetgestützten Befragung die Erfolgskritikalität des Modells statistisch bestätigt wird. In Kapitel sieben wird der aktuelle Ausprägungsgrad des Modells in der Praxis vorgestellt. Kapitel acht stellt eine Zusammenfassung der gesamten Schrift dar, diskutiert die Ergebnisse der Modellerprobung und liefert einen Ausblick auf mögliche weitere Aspekte für zukünftige Forschung.