Management der Bildung und Veränderung von Destinationen
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In der Tourismusliteratur finden sich bereits verschiedene Beiträge, welche die Notwendigkeit für einen Wandel sowie das Ziel eines Veränderungsprozesses von Destinationen diskutieren. Bisher fehlt es jedoch an Erkenntnissen, wie ein transformativer Wandel der Organisationsstruktur von kooperierenden Netzwerkpartnern in einer Tourismusregion hin zu einer wettbewerbsfähigen Destinationsstruktur wirkungsvoll gestaltet werden kann. Der vorliegende Beitrag fokussiert deshalb den Prozess der Veränderung von Destinationen des „Community Modells“ mit seinen Prozessphasen, Strategien, Instrumenten, Problemen und Erfolgsfaktoren. Anhand einer Einzelfallstudie nach Eisenhardt (1989) wurde am Beispiel der Destination des Sauerlandes ein bereits realisierter Veränderungsprozess ex-post analysiert. Mithilfe der Grounded Theory-Methode (Corbin & Strauss 2008) war es möglich, zentrale Konstrukte aus dem „Sauerlandprozess“ zu identifizieren und für ein theoretisches Modell des Managements der Bildung und Veränderung von Destinationen zu abstrahieren. Als Ergebnis liegt nun ein Modell vor, welches die aus der Change Management-Literatur bekannten Ansätze eines geplanten Wandels mit einem evolutionären Wandel kombiniert. Unterschieden werden in dem Modell verschiedene Betrachtungsebenen: eine Zeit- bzw. Prozessebene, eine Ebene der Instrumente und Maßnahmen sowie schließlich eine Ebene der „Stakeholder“-Partizipation. Von zentraler Bedeutung ist hierbei der Ansatz der „Destination Governance“ für den transformativen Prozess der Veränderung. Die Einbindung einer Vielzahl von „Stakeholdern“ des „Community Modells“ mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen in einen Destinationsbildungsprozess macht die Verzahnung der Ansätze zum Change Management mit dem Ansatz der „Destination Governance“ notwendig. Dies betrifft sowohl die Steuerung und das Management der Veränderung als auch die Entwicklung einer Strategie und eines Werkzeugkastens an Regeln und Mechanismen für die Umsetzung der strategischen Konzeption. Betont wird darüber hinaus die Rolle der politischen Akteure auf lokaler, regionaler und Landesebene. Dies meint sowohl die Möglichkeiten des Einsatzes von Druck- und Anreizinstrumenten des Staates durch tourismuspolitische Rahmenrichtlinien und Förderinstrumente als auch die der strategischen und operativen Aufgaben in den Organisationsstrukturen der Destination. Die Forschungsarbeit trägt insgesamt, vor dem Hintergrund der räumlichen und strukturellen Besonderheiten von regionalen Destinationen dazu bei, Veränderungsprozesse besser zu verstehen und diese umzusetzen. Sie bietet damit Ansatzpunkte für weitere Forschung sowie eine Orientierung für die Praxis.