Vom unglaublich vielfältigen Bild des Weißstorchs auf historischen Ansichtskarten
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Durchaus mit den heutigen Möglichkeiten von Mobiltelefon, SMS und E-Mail vergleichbar, entfaltete die Ansichtskarte am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine revolutionäre kommunikative Kraft. Sehr früh entstand eine Ansichtskartenliebhaberei („Philokartie“), die eine unglaubliche Fülle an Motiven auch mit dem Storch hervorbrachte, witzig, ironisch, liebevoll und bösartig, oft auf hohem künstlerischen Niveau. Heutige Storchen-Ansichtskarten sind im Vergleich dazu Langweiler. Die Aussagen der Karten sind geeignet, die Entwicklung des Bildes vom Weißstorch vor seinem kulturhistorischen Hintergrund nachskizzieren zu können. Die über 220 ausgewählten und in das Buch aufgenommenen Kartenmotive (zwischen 1890 und 1930) griffen die Wahrnehmung vom Klapperstorch und Kinderbringer nicht nur auf, sondern führten sie auf kreative Weise fort. Das Buch dient gleichzeitig als Führer durch die Ansichtskartensammlung des Westfälischen Storchenmuseums in Petershagen-Windheim a. d. Weser, das einen Fundus von ca. 600 Karten umfasst. Themen wie Unschuld, Aufklärung, Sex, Verhütung und Impotenz, aber auch Krieg, Freiheit, Not, Adel und Fortschritt ließen sich mit dem Storch verbildlichen und unters Volk bringen. Eine ernsthafte und mit üppigem Bildmaterial angereicherte Analyse, die auch zum Schmunzeln und Lachen anregt.