Die molussische Katakombe
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Der Roman Die molussische Katakombe bildet den Höhepunkt des erzählerischen Werkes von Günther Anders. Die Arbeit daran reicht bis in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Eine erste Fassung erschien 1992. Die Neuauflage enthält erstmals alle Texte, die Günther Anders als diesem Roman zugehörig betrachtet hat. Molussien ist ein fiktives, von einem totalitären System beherrschtes Land. Ort der Handlung sind die Gefängniskatakomben. Es geht in dem Roman um die psychologischen Mechanismen des Nationalsozialismus, im Grunde aber jeder totalitären Herrschaft. Das Buch ist ein meisterhafter literarischer Versuch, der Psychologie von Lüge und Wahrheit auf die Spur zu kommen. Bertolt Brecht hatte das Manuskript an einen Verlag vermittelt, doch Anders konnte den Roman wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht mehr in Deutschland veröffentlichen. Hannah Arendt brachte ihm das Manuskript ins Exil nach Paris mit. Auch hier und später in den USA scheiterte eine Veröffentlichung des mittlerweile auf 600 Seiten angewachsenen Manuskripts. 1992, in seinem Todesjahr, erschien eine von Günther Anders selbst gekürzte Ausgabe. Der vollständige Text liegt nun mit dieser Ausgabe erstmals vor, ergänzt um ein Nachwort des Herausgebers Gerhard Oberschlick, der ausführlich auf die abenteuerliche Überlieferungsgeschichte des Werkes eingeht.