Bekenntnisse einer Geizigen
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Als Zehnjährige klaut sie Bleistifte und Radiergummis, um Taschengeld zu sparen. Mit fünfzehn verbringt sie den Silvesterabend lieber mit Babysitten als auf einer Party, denn das wird doppelt bezahlt. Mit zwanzig kann sie an keinem Schnäppchen vorbeigehen, entwickelt eine Vorliebe für Vorratspackungen und wird zum Geier, wenn ein Geschäft Konkurs macht. Das Restaurant würde sie am liebsten ganz meiden, denn die bevorstehende Rechnung verdirbt ihr den Appetit. Weil Miete zahlen Geldverschwendung bedeutet, wird ihr das Wohnen zur Qual. Da sie nur noch über Geld redet, hat sie kaum noch Sex mit ihrem Mann. Catherine Cusset gesteht alles: die großen Geheimnisse und die kleinen Peinlichkeiten. Geld hat sie zur Königin, aber auch zur Sklavin gemacht. Sie bekennt: “Ich bin geizig, wäre es aber lieber nicht.” Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, dann einmal das T-Shirt kaufen, das ihr gefällt, anstatt den billigen Zehnerpack. Sich einmal im Taxi zurücklehnen und nicht immerzu auf das Taxameter starren zu müssen. Einmal, mit beiläufiger Geste, im Restaurant die Rechnung für alle übernehmen. Von Objekten der Begierde, von Obsessionen, von Selbstüberlistungsversuchen und der Paranoia, übers Ohr gehauen zu werden, erzählt Catherine Cusset beispielhaft. Mit großer Offenheit und einer gehörigen Portion Selbstironie wagt sie sich an ein heikles Thema heran. Für den Leser ist das ein Vergnügen mit befreiender Wirkung: Sollte man sich hier und da selber wiederfinden, wird man ein Schmunzeln schwer verkneifen können. und die Lektüre wird unversehens eine Ermunterung zum Genuss.
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