Ein Kinderspiel
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An einem sonnigen Morgen im Jahr 1935 erschüttert im Hafen von Triest der Schwell einer Kreuzerflotte die vertäuten Boote wie ein Erdbeben. Die beiden jugendlichen Freunde Ario und Berto klammern sich an die Fahnenstangen ihrer schwankenden Hausboote, die zwischen rostigen Fracht- und Kohleschiffen wie Spielzeug auf dem Wasser tanzen. Diese Hausboote sind Arios und Bertos Zuhause. Die beiden haben noch nie eine Nacht an Land verbracht. Das Hafenbecken von Triest ist ihre Heimat; eine Welt, die nach Salzwasser und Sardinen schmeckt, erfüllt ist vom Geruch nach Teer und Feuerrauch. Hinter den Molen lockt das Meer mit der Verheißung von Freiheit, Fremde und Abenteuer, nah und doch unerreichbar – denn Ario und Berto sitzen mit ihren Träumen auf den Hausbooten wie in einem Kerker fest. Nachts liegt Ario mit klopfendem Herzen wach. Und denkt an Bertos ältere Schwester Lidia, die er bewundert und begehrt, die in ihrem Stolz aber unnahbar bleibt. Bis eines Tages der sportliche Ruderer Eneo auftaucht und Lidia beginnt, ihre Reize auszuspielen. Ario und Berto geraten in einen Strudel wechselnder Gefühle von unerfüllter Liebe, Eifersucht und Wut. Sie schmieden einen Plan, lauern Eneo und Lidia auf – und da kehrt unerwartet die Kreuzerflotte zurück. Pier Antonio Quarantotti Gambinis 'Ein Kinderspiel' erschien erstmals 1947, wurde mit einem der bedeutendsten italienischen Literaturpreise, dem 'Premio Bagutta', ausgezeichnet und von Claude Autant-Lara verfilmt. Mit der Neuübersetzung dieses Romans ist ein Werk von zeitloser Modernität wieder entdeckt, das im Kanon mit Musils 'Törleß', Wedekinds 'Frühlings Erwachen' und Cocteaus 'Kinder der Nacht' einen besonderen Rang einnimmt: 'Ein Kinderspiel' ist die immer gültige Geschichte vom Verlust der Kindheit, der Entdeckung der Liebe, von Eifersucht und Verrat, wie wir sie so noch nicht gelesen haben.