Betörungen und fromme Lügen
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In verführerisch sinnlicher Prosa stellt Amit Chaudhuri die schwierigen Beziehungen von Menschen dar, die in Ritualen gefangen sind, an die sie kaum mehr glauben. Ob er die wechselseitige Abhängigkeit von Lehrern und Schülern auslotet, dem sonderbar reservierten Wiedersehen zweier Freunde nach zwanzig Jahren nachspürt oder von den gemischten Gefühlen einer Frau am Vorabend ihrer zweiten Hochzeit erzählt - immer weisen Chaudhuris Erzählungen über typisch indische Verhaltensmuster hinaus auf universelle Themen. Die Menschen in diesen Erzählungen fallen vielfältig gebrochenen Selbsttäuschungen zum Opfer. Oft ist es nur ein verlegenes Schweigen, ein kurzes Wegsehen, das dem Leser zeigt, wo die nie ganz verheilenden Wunden sind, welche Menschen einander zufügen. Da sind zum Beispiel zwei Freunde, die sich nach 20 Jahren erstmals wieder begegnen. Ihr Wiedersehen verläuft in großer Befangenheit. Zwar schwelgen sie in Erinnerungen an ihre Kindheit, als wären diese ein Buch, das sie vor kurzem gemeinsam gelesen haben. Und doch hängt zwischen ihnen wie Rauch etwas, das kaum greifbar ist, aber nicht verschwinden will. Fast beiläufig enthüllt der Erzähler das Geheimnis ihrer Verlegenheit. „Immer wieder beeindruckt uns Chaudhuri mit der Feinheit seiner Wahrnehmungen und dem Zartgefühl, in dem er familiäre Beziehungen schildert.“ The Sunday Times „Chaudhuri vermag auf wenigen Seiten ein ganzes Leben zu entfalten. In seinen neuen Erzählungen schreibt er so leicht und charmant wie R. K. Narayan und so leidenschaftlich und atmosphärisch dicht wie Tschechov.“ The New York Times zu „Betörungen und fromme Lügen“ „In genauer, ruhig fließender Sprache setzt Amit Chaudhuri der indischen Familie ein liebevolles Denkmal.“ FAZ über „Die Melodie der Freiheit“