Am Äquator
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Sinnlichkeit, Magie und Melancholie. Als der Lissaboner Müßiggänger Luis Bernardo Tavares im Dezember 1905 von seinem König ein ungewöhnliches Angebot erhält, gibt eine Liebesaffäre den Ausschlag für die Entscheidung: Luis geht als Gouverneur in die am Äquator gelegenen portugiesischen Kolonien São Tomé und Príncipe. Dort soll er den Vorwurf der Engländer entkräften, Portugal dulde auf den Kakaoplantagen Sklavenarbeit. Auf den Inseln empfangen Luis die feuchte Hitze der Tropen, eine faszinierend fremde Wildnis und die Feindschaft der Plantagenbesitzer. Mit allen Sinnen erkundet er die neue Welt. Er ersehnt bald die tägliche Stunde des Regens und spürt die unendliche Trauer der schwarzen Plantagenarbeiter. Entschlossen, ihre Lage zu bessern, riskiert Luis den Krieg mit fast allen Weißen. Sie klammern sich an ihre überkommenen Privilegien und begreifen nicht, welche Gefahr am Horizont heraufzieht. Auch die Ankunft des englischen Konsuls David Jameson ändert daran nichts. Luis gewinnt David, auch er ein in die Tropen Verbannter, schnell zum Freund - bis eine gefährliche Leidenschaft für dessen Frau Ann Luis' Mission und seine Existenz erschüttert. Miguel Sousa Tavares erzählt in seinem opulenten Roman von einer obsessiven Liebe ohne Zukunft in einer Gesellschaft, deren Zeit abgelaufen ist. Dieser grandiose Abgesang auf eine versunkene Epoche erinnert an die 'Hundert Jahre Einsamkeit' von Gabriel Garcia Marquez. Miguel Sousa Tavares erzählt voller Hingabe eine ungewöhnliche Liebesgeschichte vor dem historischen Panorama der Kolonialinsel São Tomé. Standesbewusstes Ehrgefühl vermischt sich mit der Melancholie der tropischen Abgeschiedenheit - und eine Leidenschaft erblüht, die ihre Kraft nur aus dem erahnten Ende einer großen Epoche ziehen kann.
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