Schaut auf diese Stadt
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Daran kann man sich einfach nicht gewöhnen! Berlin ist und bleibt eine Zumutung. Die Kassen sind leer, der Bürgermeister findet die Stadt trotzdem sexy, und was sich so Bohème nennt, ist in Wirklichkeit nur ein immerwährendes Praktikum. Klar, alles schaut auf diese Stadt: Schon weil Berlin nicht auf sich selbst aufpassen kann. Neue Geschichten aus Berlin, unserer barbarischen Hauptstadt. Im Sommer 2003 erschien Hier spricht Berlin: Die Berliner empörten sich, der Rest amüsierte sich über die kleinen, bösen Geschichten aus dem Alltag der sogenannten Hauptstadt – die Aufmerksamkeit war groß, der Erfolg war es auch. Seither sind drei Jahre vergangen, in denen viel geschehen ist und es immer noch so vieles gibt, worüber mit Berlin dringend mal gesprochen werden muss: Das Leben, Leiden und die Lächerlichkeit der Bundespolitiker zum Beispiel. Den regierenden Bürgermeister und seine Freunde. Den Mietmarkt und seine immer tieferen Abgründe. Das Geld, das manchmal zu Besuch kommt in die Bohème, und plötzlich kriegen auch linksradikale Künstler ganz leuchtende Augen. Die Wolfskinder vom Prenzlauer Berg, die direkt aus ihren Käffern ins große Jugenddorf Berlin ziehen und das für die Großstadt halten. Den Untergang der Dörfer Charlottenburg und Wilmersdorf. Die sogenannte Neue Bürgerlichkeit. Die Kampfradler. Die lokale Presse, die sich an Lokalchauvinismus von niemandem überbieten lässt. In kleinen Geschichten, in welchen es nicht groß um Meinung und Reflexion geht, sondern um Empirie und Anschauung, begegnen die Autoren diesem Berlin, diesem barbarischen Ort. Nur gut, dass sie sich dabei die gute Laune nicht verderben lassen. Denn gute Laune ist auch eine Form des Widerstands – gegen Berlin.