Tor
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An einem heißen Tag im Juli 1995 wird Josep Montané, genannt Sansa, einer der alten Lokalpatrioten von Tor, ermordet in seinem Haus aufgefunden. Seine Leiche ist bereits halb verwest. Zwei Jahre nach dem blutigen Verbrechen reist der Journalist Carles Porta nach Tor, um für eine TV-Reportage zu recherchieren. Er trifft auf wortkarge Dorfbewohner, die mehr wissen, als sie preisgeben: eine eingeschworene, unzugängliche Gemeinschaft. Vier Monate arbeitet Porta an der Geschichte – ohne dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Aber was er erfährt, ist unglaublich. Im Jahr 1896 schließen die Einwohner von Tor einen Pakt. Sie erklären ihr Dorf und das umliegende Land zum autonomen Territorium, über dessen Geschicke nur bestimmen darf, wer das ganze Jahr über dort lebt. Sie wollen verhindern, dass die spanische Regierung sie enteignet. Im Lauf der Zeit gerät die alte Regel in Vergessenheit, und der Pakt verliert an Bedeutung. Bis 1976, als zwei der Dorfältesten – Sansa und Cerdà – dem andorranischen Immobilienmakler El Ruben ohne Absprache mit den anderen Dörflern erlauben, in der Nähe von Tor eine Skistation zu bauen. Jetzt beruft sich der alte Palanca auf den Pakt von 1896. Er bildet eine Opposition gegen Sansa und Cerdà. Clankämpfe brechen aus. Die Männer versammeln undurchsichtige Gestalten um sich, Tagelöhner und Gesetzesflüchtige. 1980 lässt El Ruben zwei von Palancas Beschützern ermorden. Im Februar 1995 ernennt das Gericht Sansa zum alleinigen Dorfvorsteher. Fünf Monate später ist er tot. Carles Portas Schilderung der wahren Schauergeschichte in den Pyrenäen ist so eindringlich dramatisch wie Truman Capotes großer Tatsachenroman Kaltblütig.